Kellerexperte

Kellerbau-Tipp: Unbedingt Fugen vermeiden

Keller-Baustelle

Viele Leser fragen, was besser ist: Fertigkeller oder gemauerter Keller?

Kellerbau – Beton oder Stein?

Die Entscheidung zwischen Fertigkeller und gemauertem Keller ist zunächst eine Entscheidung für Handarbeit mit Stein oder industrielle Fertigung in Beton. Doch wo liegen die Vor- und Nachteile?

Um das zu beantworten, muss man sich eigentlich erst mal einer vorgelagerten Sache sicher sein. Keller oder Bodenplatte?

Erst mal muss man sagen, dass in vielen Fällen ein Keller mehr Sinn machen kann wie eine Bodenplatte. Für einen Aufpreis von etwa 10 % der Bausumme gewinnt der Bauherr bis zu 40% Fläche und erzielt auch einen wesentlich höheren Wiederverkaufspreis, wenn die Immobilie später mal veräußert werden muss (circa 30%). Ich würde als Bauherr immer versuchen, mir etwas bei den Profis abzugucken. In dem Fall bei Projektentwicklern, denn die können in der Regel besser rechnen wie man selbst. Und die bauen fast jedes Bauvorhaben mit einem Keller. Ein Bodenplatte kann man eher als Luxus verstehen. Wenn Ihr Grundstück mehr als 1000 m2 hat und das Baufenster es erlaubt, kann man mit dem Haus natürlich in die Breite gehen. Warum noch Treppen laufen?

Zurück zur Eingangsfrage: Fertigkeller oder Keller mauern?

Bis Ende der 1960er Jahre waren gemauerte Keller absoluter Standard und kommen deswegen vielen Bauherren zuerst in den Sinn. Nach dem Aushub wurde auf die Verschalung und wasserdichte Folie vor Ort die Bodenplatte gegossen, schließlich mauerte man darauf die Kellerwände. Dieses Verfahren ist bis heute bei gemauerten Kellern gebräuchlich, kann aber auch Probleme mit sich bringen. Die aufwändige Methode mit vielen Arbeitsschritten ist nicht nur zeit- und kostenintensiv, sondern es kommt auch immer wieder zu Fehlern, deren Behebung im Nachhinein schwierig und teuer ist. Bei konventionellen Häusern stehen dementsprechend 87 % der Baumängel im Zusammenhang mit dem Keller (zum Beispiel Undichtigkeit). Darum ist es für Bauherren sehr wichtig, während des Kellersbaus täglich den Baufortschritt zu überwachen.

Erste Fertigkeller

Zu Beginn der 1970er Jahre wurden erstmals Fertigkeller entwickelt, bei denen vorgefertigte Hohlwände auf der Baustelle montiert und anschließend mit Beton gefüllt wurden. Dieses neue Verfahren wurde stetig weiterentwickelt und bringt meiner Meinung nach, damals wie heute, große Vorteile gegenüber dem gemauerten Keller mit sich.

Das Prinzip des Fertigkellers entspricht dem des Fertighauses und verfügt über die gleichen Qualitäten. Fertigkeller sind vergleichsweise günstig und schnell errichtet. Da die Einzelteile im Werk jahreszeitunabhängig inklusive aller Freiflächen, Leerrohre und Steckplätze vorgefertigt und just in time angeliefert werden, dauert die Montage nur etwa drei bis fünf Tage. Das Prinzip Fertigkeller äußert sich hier in Planungssicherheit bezüglich Kosten und Bauzeit.

Gemauerte Keller nicht günstiger

Ein gemauerter Keller mag auf den ersten Blick günstiger als ein Fertigkeller erscheinen, beim Fertigkeller sind aber oft deutlich mehr Leistungen inklusive. Die Bodenplatte, die bei beiden Varianten nötig ist, bieten viele Fertigkeller-Hersteller mit an, sodass die Arbeiten am Keller in einer Hand liegen, der Verputz und zusätzliche Dämmung fallen beim Fertigkeller weg und auch statistische Berechnungen sind häufig bereits inklusive. Mit den verringerten Arbeitsschritten, der kurzen Bauzeit und den wenigen involvierten Dienstleistern schont ein Fertigkeller im Vergleich zum gemauerten Keller Ihre Nerven.

Fertigkeller – Lebenslang gesünder

Auch in der Haltbarkeit muss man beim Betonkeller keine Abstriche machen. Der moderne Werkstoff sorgt dafür, dass ein Fertigkeller heute etwa 150 Jahre unbeschadet übersteht und somit mehr als ein Leben lang hält. In diesen 150 Jahren ist ein Fertigkeller aus Beton außerdem gesundheitsschonend: Staub und andere Allergene haben an den glatten Wänden ebenso wenig Halt wie Insekten und Ungeziefer.

Hauptsache dicht!

Aber die Hauptgründe für mich sind eigentlich die Themen „wasserdicht“, wasserundurchlässig“, „feuchte Keller“ und „Fugenvermeidung“. Wer drückendes Wasser auf dem Grundstück hat, kommt um eine weiße Wanne – also ein Fertigkeller aus Beton – nicht drum rum. Aber auch ohne drückendes Wasser würde ich immer einen Fertigkeller vorziehen. Ist das Bodengutachten zum Beispiel im Sommer gemacht worden, kann sich im Herbst die Feuchtigkeit im Boden schon ganz anders darstellen.

Wenn dann doch mal was ist, sucht sich das Wasser seinen Weg. Die Schwachstelle ist offensichtlich; Fugen. Und die würde ich vermeiden, so gut es geht. Wie schon eingangs erwähnt, hängen die meisten Mängel beim Hausbau mit dem Keller zusammen, der ja eigentlich die Basis, dass sprichwörtliche Fundament des Hauses ist.

Sollte aufgrund voller Auftragsbücher ein Betonkeller in der Gesamtkostenbetrachtung doch mal etwas teurer sein als ein gemauerter Keller, würde ich trotzdem einen Fertigkeller wählen.

Das Titelbild zeigt übrigens eine Zwischenlösung. Der Keller ist zwar aus Beton, aber er wird auf dem Grundstück Stück für Stück geschalt und gegossen. Wer so vorgeht, sollte unbedingt mit seiner Bank längere Fristen für die Bereitstellungszinsen verhandeln (üblich sind 6 bis 12 Monate). Barzahlern kann das natürlich egal sein. Aber wenn Sie anfangen, die Materialien zu mixen, dauert vieles sehr viel länger und Ihr Einzug wird sich um 4-6 Wochen weiter nach hinten schieben.

Tipp: Sollten Sie vorhaben, ein Fertighaus zu bauen, besuchen Sie gerne meine 2. Homepage. Googlen Sie dafür mal nach „Fertighausexperte“. Dort teile ich einige Erfahrungsberichte über ganz viele Fertighausanbieter und erkläre die wichtigsten Begriffe rund um den Fertighausbau. Dazu gibt es Tipps zum Baukosten senken, zur Preisverhandlung mit dem Hausverkäufer im Musterhaus und auch ganz spannende Themen über die Werkvertragsverhandlung. Viel Spass beim einlesen 🙂

Tobias Beuler

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