Was sind eigentlich weiße und schwarze Wannen?
Alle Informationen und Details über
diese wasserundurchlässigen Betonwerke
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ToggleGeht es um das Abdichten eines Kellers, wird früher oder später darüber gesprochen, ob eine weiße oder schwarze Wanne geplant werden soll. Der Laie fragt sich, was eine Wanne mit seinem Keller zu tun hat – die hätte man eigentlich eher im Badezimmer gesucht. Wir klären die Begrifflichkeiten und widmen uns außerdem der Frage, mit welchen Kosten bei der schwarzen, beziehungsweise weißen Bauart gerechnet werden muss.
Was ist eine schwarze Wanne?
Die sogenannte schwarze Wanne verdankt ihren Namen dem Baustoff Bitumen, der hier zur Abdichtung verwendet wird. Bitumen ist ein Erdölprodukt und somit von einer pechschwarzen Farbe. Generell ist mit der „Wanne“ immer die Gesamtheit aus Kellerwänden und Bodenplatte gemeint, die, bei genauerer Betrachtung, durchaus an eine Wannenform erinnert. Dieser Gebäudeteil muss im Verlauf der ersten Bauschritte von außen abgedichtet werden, denn das Mauerwerk ist zunächst absolut wasserdurchlässig. Um die Wände also vor Feuchtigkeit zu schützen, wird eine wasserdichte Schicht aufgetragen – beispielsweise aus Bitumen. Bitumen ist wasserundurchlässig und in verschiedenen Varianten erhältlich. So hat der Bauherr unter anderem die Wahl aus flüssigem und pastösem Bitumen, sowie vorgefertigten Bitumenbahnen. Meist wird heute zu sogenannten KMBs – kunststoffmodifizierten Bitumendickbeschichtungen – gegriffen.
Übrigens: Manchmal kommen auch elastische Kunststoffbahnen aus PVC oder PEHD zum Einsatz. Diese haben den Vorteil, dass die Abdichtung sehr unkompliziert vonstattengeht und auch poröse Baustoffe zu 100% abgedichtet werden. PEHD eignet sich besonders gut zum Abdichten von Tankstellen und Deponiegebäuden, da das Material verhindert, dass Schadstoffe in den umliegenden Boden und das Grundwasser gelangen. Wird auf diese Art vorgegangen, spricht man von einer K-Wanne.
Was ist eine weiße Wanne?
Die weiße Wanne ist weitaus jünger, als ihr dunkler Zwilling. Bei einem Keller mit einer solchen Wannart ist kein Abdichten von außen nötig, da der Beton, der für die Wände selbst verwendet wird, wasserundurchlässig ist. Man spart sich also einen kompletten Arbeitsschritt. Die spezielle Betonart, auch WU-Beton genannt, kann als ganz normaler Guss oder in Fertigelementen verbaut werden, wobei das Hauptaugenmerk auf der sorgfältigen Verfugung der Schnittstellen zwischen Bodenplatte und Wänden liegt. Doch ist die weiße Bauart wirklich in der Lage, Feuchtigkeit auszusperren? Wenn man neuen Untersuchungen glaubt, ist diese Frage mit einem klaren Ja zu beantworten. Es kann davon ausgegangen werden, dass selbst drückendes Wasser maximal 7 cm weit vordringen kann, bevor es endgültig gestoppt wird. Unterlaufen im Bauprozess keine Fehler, bietet diese Bauart also einen sehr zuverlässigen Schutz vor eindringender Feuchtigkeit.
Übrigens: Während Außenabdichtungen aus Bitumen oder Kunststoffbahnen nach etwa 30 Jahren erneuert werden sollten, liegt die Lebensspanne der weißen Wanne weit höher: Über bis zu 80 Jahre hinweg soll der WU-Beton seinen Zweck tadellos erfüllen.
Schwarze und weiße Wannen: Welche Kosten fallen an?
Selbstverständlich schwanken die Preise für einen Keller je nach Größe und Ausführung. Für die schwarze, wie auch für die weiße Bauart, variieren die Kosten pro Quadratmeter teils stark. Daher kann unmöglich ein pauschaler Gesamtpreis angegeben werden. Eine solche Angabe besäße keinerlei Aussagekraft. Dagegen ist es eine Tatsache, dass die weiße Bautechnik meist deutlich teurer ausfällt – Experten zufolge ist hier mit Mehrkosten von 10 bis 25% zu rechnen. Doch warum ist das so? Die Gründe sind vielfältig, sodass sich der höhere Preis aus verschiedenen Komponenten zusammensetzt. Um also herauszufinden, was genau den Preis in die Höhe treibt, muss der gesamte Bauvorgang im Detail betrachtet werden. Das fängt bereits bei der Bodenplatte an. Diese muss deutlich dicker gegossen und dementsprechend auch mit einer ausladenderen Bewehrung versehen werden. Außerdem ist der WU-Beton selbst ein Kostenfaktor. An der Grenze vom Boden zu den Wänden muss ein spezielles Arbeitsfugenprofil angebracht werden und auch die Außenwände werden dicker angelegt, als es bei einer schwarzen Wanne der Fall wäre. Dazu kommt, dass sich die Installation der Lichtschächte komplizierter gestaltet. Der Bau einer weißen Wanne verlangt höchste Sorgfalt – nur bei 100%iger Genauigkeit und einer tadellosen Verarbeitung ist sie auch tatsächlich wasserdicht. Der höhere Preis ist also durchaus gerechtfertigt. Dennoch sollten Angebote immer genau überprüft und verglichen werden, da manche Baufirmen die Kosten beinahe schon unverschämt hoch ansetzen.
Übrigens: Kommen wir noch einmal kurz auf die Lebensdauer zurück. Bezieht man diese in preisliche Überlegungen mit ein, wird schnell deutlich, dass sich die Entscheidung für eine weiße Wanne auf lange Sicht auch finanziell rechnen kann.
Warum werden schwarze Wannen oft bevorzugt?
Während schwarze Wannen seit Jahrhunderten als zuverlässige und robuste Keller Abdichtung gelten, ist die weiße Bauform, wie gesagt, eine vergleichsweise neue Entwicklung. Aus diesem Grund mangelt es vielen Unternehmen an Erfahrung auf diesem Gebiet. Oftmals wird dann versucht, dem Kunden die weiße Wanne auszureden und sämtliche Vorteile der schwarzen Wanne kommen auf den Tisch. Davon sollte man sich als Bauherr definitiv nicht irritieren lassen. Sicher, die schwarze Bauart hat ihre Vorzüge. Sie ist, kurzfristig gesehen, nicht nur billiger, sondern auch mit weniger Arbeitsaufwand verbunden. Außerdem muss hier weniger genau auf Feinheiten geachtet werden. Dennoch ist die schwarze Wanne mittlerweile zu einer Art Auslaufmodell geworden, das immer weitreichender von der weißen abgelöst wird.
Übrigens: Steht man kurz davor, sich für eine schwarze Wanne zu entscheiden, sollte die K-Wanne, als zusätzliche Option, nicht vergessen werden. Als Bauherr sollte man sich unbedingt auch mit dieser Methode auseinandersetzen, da sie sich, je nach Gegebenheiten, ebenfalls sehr gut eignen kann.
Was spricht für das Keller Modell „weiße Wanne“?
Bei modernen Neubauten empfiehlt sich in aller Regel die weiße Bauform. Richtig umgesetzt, überzeugt sie durch Qualität, Praktik und Lebensdauer. Beschließt man, in eine weiße Wanne zu investieren, sollte man unbedingt Ausschau nach einer Kellerbaufirma halten, die hier ausreichend Erfahrung mitbringt. Denn schon die kleinsten Fehler können später dazu führen, dass, allen Vorkehrungen zum Trotz, Feuchtigkeit in die Wände sickert und die Bausubstanz nachhaltig schädigt. Eine solide gebaute weiße Wanne ist allerdings die beste derzeit bekannte Option für einen dichten Keller, der seinen Zweck über eine ganze menschliche Lebensspanne hinweg erfüllen kann.
Übrigens: Sollte das Vorhaben der Installation einer weißen Wanne an den Mehrkosten scheitern, kann beispielsweise eine Teilunterkellerung in Betracht gezogen werden. In diesem Falle wird nicht die gesamte Grundfläche des späteren Gebäudes unterkellert, sondern lediglich der Teil, der auch benötigt wird. Ob sich eine Teilunterkellerung rechnet, muss allerdings individuell entschieden werden – schließlich reduzieren sich die Kosten für einen Keller nicht linear mit den Quadratmetern.
Kann eine weiße Wanne nachträglich errichtet werden?
Prinzipiell ist eine nachträgliche Errichtung möglich. Dies bedeutet, dass das Bauwerk quasi unter ein bereits bestehendes Gebäude gesetzt wird. Dies kann aus verschiedenen Gründen notwendig sein. Oftmals entdecken Hausbesitzer Schimmel und die dahintersteckende Schwachstelle im Keller erst, wenn es schon zu massiven Schäden durch einsickernde Feuchtigkeit gekommen ist. Stellt der Fachmann im Rahmen einer wassertechnischen Untersuchung fest, dass drückendes Wasser mindestens 20 cm über der Bodenplatte steht, ist die weiße Wanne eine der wenigen Optionen, mit denen das Gebäude erfolgreich saniert werden kann. Aber: Ein solches Bauvorhaben ist meist mit immensen Kosten verbunden. Wer also gleich beim Bau richtig abdichtet, kann sich später einen großen finanziellen Aufwand und viel Ärger ersparen.
Übrigens: Eine nachträgliche Abdichtung nach dem Prinzip der schwarzen Bauart ist fast immer problemlos möglich. Bei sanierungsbedürftigen Altbauten ist diese daher häufig die Methode der Wahl. Eine erfolgreiche Sanierung kann nach diesem Vorgehen allerdings nur geschehen, wenn sich die bereits vorhandenen Schäden in Grenzen halten und sich kein stark drückendes Wasser über der Bodenplatte befindet.
Die Entscheidungsfindung: Weiße oder schwarze Wanne?
Selbst wenn alle Fakten bekannt sind, fällt die Entscheidung für eine Wannenart vielen Bauherren schwer. In dieser Situation ist es ratsam, das Vertrauen nicht in ein einzelnes Bauunternehmen zu stecken, sondern mindestens eine Zweit-, besser noch eine Drittmeinung einzuholen. Die Ausnahme stellen Gebäude, beziehungsweise Grundstücke, dar, die die Entscheidung bezüglich der Abdichtung des Kellers schon allein durch ihre Beschaffenheit selbst treffen. In manchen Fällen ist nur eine weiße – oder umgekehrt eine schwarze – Wanne denkbar und sinnvoll. Oftmals kommt aber beides in Frage. Wer die Wahl hat, hat zwar die Qual, aber auch die Möglichkeit, sich für die bestmögliche Option zu entscheiden. In den allermeisten Fällen bietet sich, aus praktischen und vernunftsbedingten Gründen, eindeutig die weiße Wanne an.
Fazit: Weiß ist das neue Schwarz der Kellerwannen
Während sich die schwarze Wanne lange Zeit völlig außer Konkurrenz befand, erfreut sich die weiße Wanne immer größerer Beliebtheit. Zwar kann eine schwarze Wanne, den Umständen entsprechend, auch heute noch die beste Wahl sein, doch über die kommenden Jahre ist zu erwarten, dass sich die weiße Wanne zum Standard etabliert.
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Tobias Beuler