Kellerexperte

WU Keller

Schon bei der Planung des Traumhauses werden Bauherren mit für sie vollkommen neuen Begriffen konfrontiert. Einer davon ist der WU-Keller, der auch als weiße Wanne bezeichnet wird. Doch was ist das Besondere an einem solchen Keller und worin liegen seine Vorteile? Warum kann keine Schwarze Wanne zum Einsatz kommen und mit welchen Kosten ist zu rechnen? Fragen über Fragen, die wir mit dem folgenden Artikel versuchen zu beantworten.

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Der WU Keller – Eine wasserundurchlässige Stahlbetonkonstruktion

Es handelt sich hierbei um einen Keller, der aus wasserundurchlässigem Beton (WU-Beton) mit einem dichten Gefüge besteht. Die Abdichtungsfunktion wird dabei durch die Stahlbetonkonstruktion ersetzt, sodass keine weiteren Abdichtungsarbeiten nötig werden. Für den Stahlbetonkeller werden die Kellerwände und die Bodenwanne des Kellers aus einer geschlossenen Wanne, vergleichbar mit einer Badewanne, hergestellt, welche über einen hohen Wassereindringwiderstand verfügt. Die erwähnte Konstruktion aus Stahlbeton dichtet den Keller gegen Grund- und Sickerwasser zuverlässig ab. Jedoch ist der Betonkeller nicht komplett gegen Wasserdampf abgedichtet. Dies ist bei einem unbeheizten Keller jedoch wichtig, denn nur so kann Wasser entwichen und verdunsten. So der Keller später als Wohnkeller genutzt werden, dann ist es ratsam auf die Außenwände eine Dampfbremse anzubringen. Aufgrund der hellen Farbe des Betons ist oft die Rede von der sogenannten weißen Wanne.

Weiße Wanne – Die sichere Wahl für den Kellerbau

Steht der Keller des Gebäudes unter Wasser, sorgt dies für Albträume bei den Besitzern. Allein feuchte Kellerwände, die auch als vertikale Durchfeuchtung bezeichnet werden, geben erste Hinweise auf eine beschädigte Fugenabdichtung. Dringt dagegen Wasser durch den Boden des Kellers ein, ist in den meisten Fällen die Bodenplatte schadhaft. Hausbesitzer müssen in jedem Fall schnell handeln, denn wenn sich im Keller Feuchtigkeit bildet, kommt es nicht nur zur gefürchteten Schimmelbildung. Im schlimmsten Fall ist die komplette Bausubstanz in Gefahr.  Wenn Bauherren sich diesen Stress ersparen wollen, sollten sie sich von Anfang an mit dem Thema weiße Wanne und der entsprechenden Bauweise auseinandersetzen. In der Regel fällt ihnen dann die Entscheidung zum WU-Keller mit den entsprechenden Abdichtungen leichter.

Gerade bei schwierigen Bodenverhältnissen, wie zum Beispiel Grundstücke mit drückendem Grundwasser oder sich aufstauendem Sickerwasser, sollte ein solcher Keller zum Einsatz kommen. Der Stahlbetonkeller bzw. die weiße Wanne kann verhindern, dass drückendes Wasser eindringt, auch wenn Beton nicht vollständig wasserdicht ist. Die Nutzungsklasse beim Beton bestimmt die Wasserdurchlässigkeit. Dies bedeutet, dass Wasserdampf durch die Mauer diffundiert und sich als Kondenswasser an der Wandoberfläche bemerkbar macht. Grundsätzlich sind die Wände nicht durchfeuchtet, sodass selbst bei stehendem Grundwasser der Keller trocken bleibt.

Weiße Wanne im Detail: Funktion und Einsatzbereiche

Die weiße Wanne wird in der Regel geschosshoch errichtet und besteht aus WU-Beton. Der WU-Keller kann aus einem Guss, der sogenannten Systemschalung oder aus vorgefertigten Elementen (Dreifachwände) bestehen. Werden weiße Wannen aus Fertigelementen errichtet, muss darauf geachtet werden, dass die Schnittstellen zwischen Boden und den Wänden gründlich mit einem speziellen Dichtungsband verfugt werden.

Sehr häufig kommt die weiße Wanne bei der Kellerabdichtung gegen Grund- oder Sickerwasser sowie drückendes Wasser zum Einsatz. Es handelt sich dabei um wasserundurchlässige Bauwerke aus Beton, wie zum Beispiel:

  • Fundamente

  • Bodenplatte

  • Außenwände von Kellergeschossen

  • mit Erde überschüttete Decken

  • Wasserspeicher

  • Schwimmbecken

Vorteile des WU Kellers

Zahlreiche Untersuchungen können die Vorteile eines WU-Kellers bestätigen, denn es kann Feuchtigkeit ausgesperrt und somit eine Wasserundurchlässigkeit garantiert werden. Die Wassereindringtiefe durch drückendes Wasser beträgt maximal nur 7 cm, bevor es gestoppt wird.

Des Weiteren können weiße Wannen einen guten Schutz gegen eine Radon Belastung bieten. Bei Radon handelt es sich um einen gesundheitsgefährdenden und radioaktiven Stoff, der durch einen undichten Keller in das Haus gelangen kann und sich dort ansammelt.

Nachfolgend eine Zusammenfassung der Vorteile der weißen Wanne:

  • Auf Lebzeiten keinen feuchten Keller

  • Bei deutlich geringeren Folgekosten ist die Bauausführung nur geringfügig teurer als bei der schwarzen Wanne

  • keine zusätzliche Abdichtung nötig – weniger Arbeitsschritte

  • Effiziente Dämmeigenschaften

  • fest gegen Durchwurzelung

  • Wertsteigerung und Werterhalt des Hauses

  • für den reinen Nutzkeller, aber auch den Wohnkeller geeignet

  • rund 80 Jahre Lebensdauer

  • Schutz gegen Radon Belastung

Worauf Sie bei der Planung achten sollten

Schon beim Planen des WU-Kellers ist höchste Präzision wichtig, denn nur so kann der Stahlbetonkeller später seinen Zweck erfüllen. Beim WU-Keller sind im Vergleich zum gemauerten Keller weniger Arbeitsschritte nötig, die jedoch sorgfältig ausgeführt werden müssen. Das Fachwissen der Kellerbaufirma spielt eine wichtige Rolle bei der Planung und Ausführung, da dies entscheidend für die Qualität des Kellers ist. Beim Planen der weißen Wanne muss die spätere Nutzung sowie der Kellertyp klar sein. Sowohl für den reinen Stauraum als auch für den Wohnkeller gibt es Vorgaben, die eingehalten werden müssen. Bei der Konstruktion der weißen Wanne muss eine einfache und eindeutige Lastabtrennung sichergestellt werden, denn nur so lassen sich die Bildung von Trennrissen vermeiden und die Rissbreiten begrenzen. Geregelt wird dies mit der DIN-Norm 18533 (Abdichtung von erdberührten Bauteilen). Dabei geht es um die Abdichtung von Wand- und Bodenflächen, Wandquerschnitten und dem Sockelbereich, wenn direkter Kontakt zum Erdreich besteht. Diese DIN löst die DIN 18195 („Abdichtung von Bauteilen“) ab. Aus diesem Grund muss bereits bei der Planung die Abdichtungsform, welche von der Art der Wassereinwirkung abhängt, bestimmt werden. Diese wird in vier Wassereinwirkklassen unterteilt:

  • W1-E

  • W2-E

  • W3-E

  • W4-E

Je höher die Belastung durch Feuchtigkeit ist, umso höher sind die Anforderungen an die Fugenabdichtungen.

So funktioniert der Einbau einer Weißen Wanne

Nur ein Fachmann sollte den Einbau der weißen Wanne vornehmen, da die sorgfältige Ausführung essentiell wichtig ist. Dies gilt gerade für den Einbau der Abdichtungen an den Dehn- und Arbeitsfugen sowie bei der rechnerischen Begrenzung von Rissbreiten im Stahlbeton. Die Rissbreite darf maximal 0,2 mm betragen.

Es gibt drei Bauweisen für den Einbau der weißen Wanne:

  • Bauweise ohne kontrollierte Trennrisse: Trennrisse sollen gar nicht erst entstehen. Da Zwangsspannungen vermieden werden, bilden sich im Idealfall keine Risse.

  • Bauweise mit Trennrissen in beschränkter Rissbreite: Die festgelegte Nutzungsklasse gibt die Rissbreite der Trennrisse vor. Es darf dabei zu keinem Schaden an der Bausubstanz kommen.

  • Bauweise mit zugelassenen Trennrissen: Schon in der Planung ist das Abdichten von möglichen Rissen vorgesehen. Eine umfangreiche und Riss verteilende Bewehrung sowie enge Abstände der Fugen sind bei der Ausführung erlaubt.

Schwarze und weiße Wanne – Unterschiede in der Kellerabdichtung

Die Unterschiede zwischen den beiden Varianten wird klar, wenn ein Blick auf die Art der Kellerabdichtung geworfen wird.

  • Schwarze Wanne – Diese wurde ursprünglich seitlich mit Teer abgedichtet. Heute kommen bei der schwarzen Wanne hochwertig vergütetes Bitumen sowie die Perimeter-Dämmung, Schwitzwasser-Drainagen und die Verfüllung mit guten Sicker-Eigenschaften rund um das Gebäude zum Einsatz. Der Aufbau besteht aus einer Bodenplatte aus Beton sowie den gemauerten Kellerwänden. Sämtliche Bauteile werden durch das Aufbringen einer flächigen Dichtungshaut, die gemäß DIN 18533 aus Bitumen oder Kunststoff besteht, abgedichtet. Bitumen bzw. Kunststoff kann das Eindringen von Wasser durch die Fugen verhindert werden. Im Schnitt hat die schwarze Wanne inklusive der Perimeterdämmung eine Lebensdauer von 40 bis 50 Jahre.

  • Weiße Wanne – Das monolithische Konstrukt besteht aus einem Guss, da die Abdichtungen und die Betonteile eine Einheit bilden. Verwendet wird für weiße Wannen ein WU-Beton, der als wasserundurchlässiger Beton deklariert ist. Um weiße Wannen zu konstruieren, muss ein Gutachten durch einen Bodengutachter erstellt werden. Die Ergebnisse des Gutachtens geben Aufschluss über die Betonstärken der Wannen, die Bewehrung sowie deren Lage und die Zusatzstoffe im Beton. Wichtig bei der Herstellung der weißen Wannen ist nicht nur die Betonmischung, sondern auch die Positionierung der Bewehrung, der Zusatz der Betonadditive sowie das spätere Verdichten des Betons. Nicht selten kommt es zu Fehlern bei den Arbeiten, auch wenn die Technik sehr ausgereift ist. Wird die weiße Wanne jedoch fachgerecht konstruiert, dann hat sie eine durchschnittliche Lebensdauer von 40 bis 80 Jahren.

WU-Keller Kosten im Überblick

Für einen WU-Keller können pauschal keine Kosten genannt werden, denn eine Vielzahl von Faktoren beeinflussen den Preis. Ein wesentlicher Faktor ist die Größe des Hauses und somit auch die Kellergröße.

Wir können jedoch sagen, dass der Betonkeller mit der weißen Wanne im Schnitt 10 bis 30 % teurer ist als die schwarze Wanne. Würde die Unterkellerung mit einer schwarzen Wanne 35.000 Euro kosten, dann sollten Bauherren für die weiße Wanne mit Preisen von 38.500 bis 43.750 Euro rechnen. Dies liegt an den Preisen für WU-Beton, denn ein Kubikmeter dieses speziellen Betons kostet rund 25 % mehr als herkömmlicher Beton. Des Weiteren variieren die Preise für den WU-Beton von Region zu Region. Bauherren müssen mit einem durchschnittlichen Preis von 100 bis 150 Euro für einen Kubikmeter WU-Beton kalkulieren.

Wann ist eine Weiße Wanne die richtige Wahl?

Bauherren sollten sich für die weiße Wanne entscheiden, wenn ihr Haus im Wasser steht, also der Grundwasserspiegel sehr hoch ist.

Der Betonkeller sollte auch bei schwierigen Bodenverhältnissen, wie zum Beispiel drückendem Grundwasser oder sich aufstauendes Sickerwasser,  gewählt werden. Sicherlich kann nicht verhindert werden, dass Wasser in den Keller gelangt, denn auch der WU-Beton ist nicht vollständig wasserdicht. Da der Beton je nach Nutzungsklasse Wasserdampf durchlässt, bildet sich zwar an den Wänden Kondenswasser, jedoch bleibt der Keller selbst bei stehendem Grundwasserspiegel trocken.

Unser Fazit

Aufgrund von verschiedenen Umwelteinflüssen kann es zu dauerhaften Belastungen des Kellers kommen. Sollen Schäden durch das Eindringen von Wasser verhindert werden, dann ist es ratsam, wenn Bauherren sich für den WU-Keller entscheiden. Wichtig dabei ist, dass sowohl die Planung als auch die Ausführung von einer Fachfirma übernommen werden, denn durch die mangelnde Ausführung kann es im Laufe der Jahre zu Folgeschäden kommen. Diese sind nicht nur sehr kostenintensiv, sondern ziehen auch weitere Folgekosten nach sich. Die Abdichtungen außen sollten in jedem Fall von einem Sachverständigen überprüft werden.

Bauherren scheuen oft die Mehrkosten für einen WU-Keller. Diese amortisieren sich jedoch im Laufe der Jahre, denn das Haus erfährt durch den Betonkeller eine Wertsteigerung. Außerdem verhilft der WU-Keller zum Werterhalt des Hauses.

Tobias Beuler

Tobias Beuler

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