Kellerexperte

Was kostet ein Keller?

Schon bevor es an den konkreten Hausbau geht, stehen Bauherren vor der Entscheidung, ob sie einen Keller bauen sollten. Wer sich für den Keller entscheidet, der weiß, dass dies die Baukosten deutlich in die Höhe treibt, als im Vergleich eine Bodenplatte. Aus diesem Grund stellen sich Baufamilien mit Recht die Frage nach den Kosten rund um den Kellerbau. Der folgende Artikel soll aufzeigen, welche Faktoren die Kosten für einen Keller beeinflussen und aufzeigen, wie Kosten beim Hausbau eingespart werden können.

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Grundsätzliche Kostenfaktoren beim Kellerbau

Es gibt eine Reihe von Faktoren, die sich auf die Kosten beim Keller bauen auswirken. Wir haben uns die wichtigsten angeschaut und können so auch die Frage, kostet ein Keller in Fertigbauweise weniger als ein Keller, welcher Stein auf Stein errichtet wird, beantworten.

Lage und Bodenbeschaffenheit

Die Bodenbeschaffenheit ist ein wichtiger Faktor, wenn es um die Kosten für den Keller geht, denn die Bodenklasse entscheidet letztendlich darüber, wie viel kostet ein Keller. Je höher die Bodenklasse auf dem Baugrundstück ist, umso aufwendiger sind die Maßnahmen beim Keller bauen, damit ein stabiles Fundament errichtet werden kann. Wichtig beim Fundament ist es, dass es den Keller dauerhaft vor einsickerndem Grundwasser schützt und so dafür sorgt, dass die Kellerräume trocken bleiben.

Von einer guten Bodenbeschaffenheit ist immer dann die Rede, wenn die Bodenklasse auf dem Bauland nicht höher als 3 ist. Damit Bauherren frühzeitig über die Bodenklasse auf ihrem Baugrundstück informiert sind, sollten sie möglichst schon vor dem Grundstückskauf ein Bodengutachten in Auftrag geben.

Größe und Form des Kellers

Nicht nur die Größe des Kellers, sondern auch dessen Wandhöhe und die Form entscheiden über die endgültigen Kosten beim Keller bauen. Somit kann gesagt werden, dass jeder Quadratmeter mehr an Kellergröße auch mehr Kosten verursacht.

Bauweise und Materialien

Nicht unwichtig für die Baukosten beim Kellerbau ist die Bauweise. Der Bau eines Kellers als Fertigkeller ist deutlich günstiger als ein Keller, welcher in Massivbauweise errichtet wird. Vom Zeitfaktor wollen wir an dieser Stelle gar nicht erst sprechen.

Bei einem Fertigkeller fallen die Kosten mit rund 400 Euro pro Quadratmeter deutlich niedriger aus als bei einem gemauerten Keller, der durchaus pro Quadratmeter zwischen 900 und 1.000 Euro kosten kann. Jedoch können wir an dieser Stelle keine pauschale Aussage zu den Kosten treffen, denn eine Vielzahl von Faktoren wie zum Beispiel die Auswahl der Materialien spielen eine wichtige Rolle bei den Kellerbaukosten.

Zusätzliche Kostenfaktoren

Die Kosten für einen Keller können durch weitere Faktoren beeinflusst werden. Dazu gehören neben der Ausstattung auch die Art der Bodenplatte. Es kann an dieser Stelle ganz klar gesagt werden, je hochwertiger die Ausstattung für den Keller ist, umso höher fallen die Kosten aus. Dennoch sollten Bauherren sich für eine energieeffiziente Ausstattung entscheiden, denn diese hilft auf lange Sicht Energiekosten einzusparen.  Außerdem kann der Keller so nicht nur als Nutzkeller, sondern auch als Wohnkeller zum Einsatz kommen.  

Des Weiteren ist bei jeder Art von Keller eine Bodenplatte als unterer Abschluss Grundvoraussetzung. Die Bodenplatte als das plattenförmige Fundament bildet die statische und konstruktive Ausbildung zum Übergang von Haus zu Erdreich. Somit wird neben dem Bagger auch die Rüttelplatte und das Schotterbett benötigt.

Bei den Kosten rund um den Kellerbau sollten Baufamilien auf keinen Fall am falschen Ende sparen, denn jeder Keller gilt als Langzeitinvestition rund um den Hausbau.

Kellertypen und deren Kosten

Um einen Keller zu bauen, gibt es verschiedene Möglichkeiten, die sich unterschiedlich auf die Kosten auswirken. Wir haben uns die gängigsten Kellertypen genauer angeschaut, um so auch einen Überblick über die anfallenden Kosten zu bekommen.

Fertigkeller

Beim Fertigkeller kommen Betonwände aus wasserundurchlässigem WU-Beton zum Einsatz. Bei dieser Bauweise werden die Wände im Werk des Fertigkellerherstellers unter optimalen Voraussetzungen gegossen, sodass diese nach der Auslieferung auf der Baustelle nur noch zusammengesetzt werden müssen. Dazu werden die vorgefertigten Stahlbetonteile auf der betonierten Bodenplatte platziert und mit Ortbeton verbunden. Der Aufbau der Wände dauert in der Regel nur einen Tag, sodass der Fertigkeller nach 3 Tagen komplett aufgebaut ist und dem Bau des Hauses nicht im Wege steht.  Bei einer guten Bauplanung kann der Keller so innerhalb kürzester errichtet werden. Zudem kann der Hersteller garantieren, dass der Keller dicht ist und weder Nässe noch Feuchtigkeit eindringen können. Konstruktionsbedingt verfügen Fertigteilkeller über wenige Fugen und bilden die sogenannte Weiße Wanne.

Bauherren müssen bei diesem Typ Keller mit Kosten von 300  bis 400 Euro pro Quadratmeter rechnen. Dazu müssen die Kosten für den Aushub und den Abtransport des Erdreichs kalkuliert werden.

Betonkeller

Hierbei werden die Kellerwände eingeschalt und anschließend mit Beton ausgegossen. Der Werkstoff Beton hat hier nicht nur eine tragende Funktion, sondern schließt Feuchtigkeit konsequent aus. Daher wird für die Weiße Wanne auch keine zusätzliche Abdichtung der Wände durch Bitumen oder mit PVC nötig. Für einen Betonkeller mit weißer Wanne müssen Bauherren mit Kosten von rund 67.000 Euro rechnen.

Vorteile

  • Weiße Wanne bietet eine sehr gute Dichtigkeit gegenüber Nässe

  • Hohe Belastbarkeit bei mechanischen Beanspruchungen

  • Deutlich kürzere Bauzeit als bei einem gemauerten Keller

  • Keine Drainage vonnöten

  • Kurzfristige Planungsänderungen sind möglich

Nachteile

  • Beton hat kaum wärmedämmende Eigenschaften. Die Kellerwände müssen von außen zusätzlich gedämmt werden, damit es im Inneren nicht zur Schwitzwasserbildung kommt.

  • Soll der Keller als Wohnraum genutzt werden, wird eine zusätzliche Abdichtung von außen nötig.

  • Bei hohem Grundwasserspiegel müssen Lichtschächte und Fenster wasserdicht sein, da es keine Drainage gibt.

Mauerwerkskeller

Bei einem gemauerten Keller werden die Wände von einer Baufirma Stein auf Stein errichtet. Dafür werden in der Regel Mauersteine aus Poroton, Kalksandstein oder Hohlblocksteine aus Schwerbeton verwendet. Für den gemauerten Keller ist in jedem Fall eine Abdichtung gegen Feuchtigkeit und Nässe nötig. Dazu wird eine Schicht Bitumen oder PVC, auch als schwarze Wanne bekannt, aufgetragen. Je nachdem, welche Bodenbeschaffenheit vorliegt, kann die schwarze Wanne rund um das Haus aus mehreren Schichten bestehen.

Bei einem gemauerten Keller muss mit deutlichen Mehrkosten gerechnet werden, denn der Quadratmeterpreis liegt bei 600 bis 730 Euro.

Kostenbeispiele für verschiedene Kellergrößen und -typen

Bei einem gemauerten Keller sind die Kosten pro Quadratmeter von der Geschosszahl des Hauses abhängig. Je nach Stockwerken bedeutet dies für ein Einfamilienhaus mit 100 qm Wohnfläche folgendes an Kosten beim Kellerbau:

Anzahl der Grundfläche Fundamentkosten     Mehrkosten beim Keller bauen
1 Stockwerk mit 100 qm 68.000 € 28.000 €
2 Stockwerke je 60 qm 39.000 € 15.500 €
3 Stockwerke je 40 qm 32.000 € 13.000 €

Für einen Fertigkeller liegen die Kosten bei 300 bis 400 € pro Quadratmeter. Aufgrund von individuellen Wünschen oder den Gegebenheiten vor Ort können die Preise allerdings auch variieren.

Wie kann man Kosten sparen?

Bei der Unterkellerung kann auf verschiedene Art und Weise bei den Kosten gespart werden. Wir haben ein wenig recherchiert und das Wichtigste zusammengetragen.

Eigenleistung

Sowohl beim Hausbau als auch beim Keller bauen, lässt sich mit Eigenleistung eine Menge an Geld einsparen. Für Bauherren, die sich für einen Keller entscheiden, gibt es den sogenannten Ausbaukeller. Ein solcher Keller ist im Schnitt rund 10 % günstiger als ein Komplettkeller vom Anbieter. Der Bauherr muss sich bei einem solchen Keller um die Isolierung der erdberührten Außenwände bzw. um den Bau der Kellertreppe selbst kümmern. Insbesondere bei einem Hochkeller können die Eigenleistungen beim Kellerbau in den Ausbau des Wohnraums mit einfließen und helfen, die Kosten zu senken. Letztendlich bedeutet dies, je mehr Eigenleistung vom Bauherr erbracht wird, um so günstiger wird der Keller am Ende, da durch die Eigenleistungen die Arbeitszeiten und somit die Lohnkosten der Kellerbaufirma sinken. Bei den Materialkosten ändert sich allerdings nichts. Nichtsdestotrotz können die Kosten für den Mit- oder Ausbaukeller um 20 bis 30 % gesenkt werden, was in etwa 60 bis 90 € pro Quadratmeter entspricht.

Bodenplatte statt Keller

Beim Hausbau kann am meisten an den Kosten gespart werden, wenn Baufamilien sich für die Bodenplatte anstatt den Keller entscheiden. Durch die Bodenplatte werden die Baukosten deutlich gesenkt. Dennoch hat der Verzicht auf den Keller auch einige Nachteile. Zum einen verzichtet man auf zusätzlichen Stauraum und zum anderen kann sich der fehlende Keller nachteilig bei einem späteren Hausverkauf auswirken. Im Übrigen muss klar sein, dass ein Keller nicht einfach in ein paar Jahren nachgerüstet werden kann.

Materialwahl

Sicherlich lassen sich die Kosten des Kellers durch weniger hochwertiges Material reduzieren. Dies hat in vielen Fällen Nachteile, denn durch die richtige Isolierung wird nicht nur der Wohnkomfort im Keller verbessert, sondern es lassen sich auch langfristig Heizkosten einsparen. So kann aus einem Nutzkeller ohne großen Aufwand ein Wohnkeller entstehen. Des Weiteren kann durch hochwertiges Material im Keller auch die Instandhaltung in den folgenden Jahren vereinfacht werden. Die Vorteile durch die Verwendung hochwertiger Materialien überwiegen hierbei deutlich.

Kompromisse bei der Ausstattung

Durch viele Lichtschächte, Türen und ein Kellerzugang von außen, kann das Keller bauen  deutlich Mehrkosten verursachen. Dennoch sollte auf keinen Fall an der thermischen Isolierung gespart werden, denn dies spart nicht nur Heizkosten, sondern schützt auch die Bausubstanz des Hauses. Des Weiteren können zusätzliche Fördergelder bei der KfW-Bank für energieeffizientes Bauen beantragt werden.

Einliegerwohnung mit einplanen

Auf den ersten Blick sieht die Planung einer Einliegerwohnung im Keller nach einer Verteuerung der Baukosten aus. Näher betrachtet lässt sich schnell feststellen, dass es sich in Wirklichkeit um ein Steuersparmodell handelt. Mit einer vermieteten Einliegerwohnung kann die Finanzierung des Hauses auf sichere Beine gestellt werden, da monatlich eine bestimmte Summe an Mieteinnahmen eingeht. Somit lassen sich auf der einen Seite die monatlichen Belastungen reduzieren und auf der anderen Seite können damit Steuern gespart werden. Eine Einliegerwohnung im Keller bringt folgende Vorteile mit sich:

  • Finanzierungshilfe durch die Mieteinnahmen

  • Steuervergünstigungen

  • Nutzung der KfW-Förderung für einen Neubau Fertighaus mit Einliegerwohnung

  • Mieteinnahmen als zusätzliche Altersvorsorge

Was sollte man bei der Kostenermittlung beachten?

Wer Kosten beim Bau des Kellers einsparen möchte, kann bereits vor dem Bau des Hauses über eine Teilunterkellerung nachdenken. Ein solcher Keller bietet sich vor allen Dingen dann an, wenn nur wenig Kellerraum benötigt wird und der Keller nur als Heiz- und Lagerraum genutzt werden soll. Dies senkt die Kosten für den Keller deutlich, kann allerdings später nicht mehr geändert werden, wenn man seine Meinung überdacht hat.

Des Weiteren hat die Ausstattung einen großen Einfluss auf die Kosten. Wird bewusst auf einen Zugang von außen und auf viele Fenster verzichtet, kann dies die Mehrkosten deutlich reduzieren. Ebenfalls kann Geld gespart werden, wenn beim Kellerbau Eigenleistungen mit einfließen. Eine weitere Möglichkeit, um Geld beim Keller zu sparen, ist eine reduzierte Ausstattung, die auf Wunsch zum Teil auch noch später realisiert werden kann. Nicht sparen sollte man jedoch bei der Isolierung, denn diese schützt das Haus vor Nässe und somit auch die Bausubstanz.

Fazit

Gerade bei einem kleinen Grundstück kann sich der Bau eines Kellers lohnen. Der Keller unter dem Haus bietet zusätzlichen Stauraum, ohne dass dafür wertvolle Wohnfläche verwendet werden muss. Des Weiteren kann der Keller den Marktwert des Hauses positiv beeinflussen.

Letztendlich lohnt sich der Bau eines Kellers, selbst wenn die Baukosten auf den ersten Blick höher erscheinen als bei einer Bodenplatte. Der Keller bietet in der Zukunft einen immens hohen Nutzen, denn er kann als Nutzkeller oder als zusätzlicher Wohnraum verwendet werden. Bei einer guten Kellerplanung können die Mehrkosten einer Bodenplatte durch zusätzliche Fördergelder im Rahmen gehalten werden. Des Weiteren stehen bei einem Fertigkeller mit weißer Wanne die Baukosten durch den Fixpreis von Anfang an fest. Somit ist der Fertigkeller bei vielen Baufamilien sehr beliebt, denn er kann sowohl unter einem Fertighaus als auch unter einem Haus in Massivbauweise errichtet werden. Der Fertigkeller verkürzt die Bauzeit deutlich, sodass dem weiteren Hausbau nichts im Wege steht.

Übrigens kann der Bau eines Kellers auch deutlich günstiger als die Bodenplatte sein. Dies gilt insbesondere bei einem Haus in Hanglage.

Pauschal kann ein Quadratmeterpreis für den Keller nicht genannt werden, denn viele Faktoren bestimmen den endgültigen Preis. Die Unterkellerung lohnt bei jedem Eigenheim, denn eine spätere Nachrüstung ist nicht mehr möglich. Wer auf einen Keller aus Kostengründen verzichtet, muss Wohnraum als Stauraum opfern, damit Haustechnik und Co. ihren Platz finden.

Tobias Beuler

Tobias Beuler

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