Thermobodenplatte
Nachhaltiges Bauen liegt im Trend. Kein Wunder, ist Energieeffizienz nicht nur gut für die Umwelt, sondern auch für den Geldbeutel. Zum einen aufgrund von Kostenersparnis in Sachen Energiekosten, zum anderen aber auch aufgrund von attraktiven staatlichen Förderungen für energiesparendes Bauen. Ein Bestandteil des nachhaltigen Hausbaus kann eine Thermobodenplatte sein.
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Begriff Thermobodenplatte: Was ist das?
Die Thermobodenplatte ist auch als Warmgrundfundament, Energiesparbodenplatte oder Schwedenplatte bekannt. Sie reduziert den Wärmeverlust über den Boden und ist zugleich Bestandteil des Heizsystems im Haus.
Dies sorgt nicht nur für wärmere Räume, sondern zugleich auch für nachhaltige Ersparnis bei den Energiekosten. Es handelt sich dabei um eine Bodenplatte mit einer integrierten Kernbetonheizung bzw. Fußbodenheizung.
Aber warum der Name Schwedenplatte? Dies liegt schlichtweg daran, dass Thermobodenplatten in Skandinavien bereits seit rund 30 Jahren Anwendung finden.
Funktionsweise der Thermobodenplatte
Wie eine konventionelle Bodenplatte verteilt auch die Thermobodenplatte die Last des Gebäudes gleichmäßig auf dem Untergrund. Dies verhindert, dass sich das Erdreich nachträglich verformt und es dadurch zu einer Gefährdung der Statik kommt.
Doch die Warmgrundbodenplatte übernimmt noch eine weitere Funktion: Sie wärmt durch ihre integrierte Betonkernheizung. Dadurch kommt es zum einen zu einer besseren Wärmedämmung des Gebäudes, zum anderen wird durch die beheizte Bodenplatte auch die Kälte vom Erdreich darunter abgewiesen.
U-Wert: Wärmedämmung und Isolierung
Der U-Wert ist ein Maß hinsichtlich der Wärmedämmung eines Bauteils und wird in der Einheit Watt pro Quadratmeter und pro Kelvin (W/m2K) angegeben. Er informiert darüber, wie viel Wärme das entsprechende Bauteil eines Hauses nach außen abgibt. Eine Thermobodenplatte verfügt über einen U-Wert von 0,17. Bei der Verwendung von Schaumglas-Schotter unterhalb der Bodenplatte kann der U-Wert sogar auf 0,10 gesenkt werden.
Es beginnt mit Kies oder Schotter – So wird die Bodenplatte verlegt
Aufgrund der integrierten Heizung ist bei diesem Fundament ein geringerer Aushub notwendig als bei einer herkömmlichen Bodenplatte. Somit sind anstelle der üblichen 80 cm lediglich 30 cm an Aushub ausreichend. Anschließend erfolgt die Errichtung der Thermobodenplatte.
Schritt 1 – Abtragen des Mutterbodens. Nachdem der Mutterboden abgetragen und der Aushub erledigt ist, erfolgt das Anlegen der Frostschutzschicht aus Kies, Schotter oder Schaumglas-Schotter. Das anschließend aufgebrachte Sandbett wird sauber abgezogen. Oftmals werden zudem auch noch zwei Lagen Hartschaum angebracht, gegen Kälte und Feuchtigkeit.
Schritt 2 – Nun werden exakt nach Verlageplan die Leitungen für Wasser, Abwasser, Strom und auch Leerrohre eingesetzt.
Schritt 3 – Es folgt die erste Dämmlage als 10 cm dicke Schicht, bestehend aus XPS/EPS. Auf diese Perimeterdämmung wird als Feuchtesperre eine Sperrbahn aus Polymerbitumen, Alu oder Vlies eingelegt. Dies verhindert das Aufsteigen von Wasser. Anschließend wird die zweite Dämmschicht installiert.
Schritt 4 – In diesem Schritt werden Innenwände und tragende Wände kennzeichnet und nachfolgend beginnt das Verlegen der Rohre der Bodenheizung sowie der Warmwasser- und Kaltwasserleitungen als Ringleitung auf der Dämmung.
Schritt 5 – Als nächstes wird die Bewehrung streng nach Statistik erstellt. Im Anschluss daran wird der Beton gleichmäßig in die Schalung gegossen und so die Platte final erstellt. Abschließend wird geglättet, um eine ebene Oberfläche zu erhalten.
Da unter der Schwedenplatte frostunempfindliches Material verlegt wird, ist das Betonieren von Streifenfundamenten hier nicht notwendig.
Insgesamt erfolgt die Erstellung einer Thermobodenplatte innerhalb von drei bis fünf Tagen.
Vorteile und Nachteile Thermobodenplatte
Wie alles, hat auch die Schwedenplatte nicht nur Vorteile. Umso wichtiger ist es, dass der Bauherr sich vor der Entscheidung für eine Thermobodenplatte auch mit den Nachteilen auseinandersetzen.
Vorteile
sehr gute Dämmung
Heiz-Eigenschaften
Energieersparnis
kürzere Bauzeit als normale Bodenplatten, da aufgrund Heiz-Eigenschaften weniger Aushub notwendig
Nachteile
teurer als Standard-Bodenplatten
nur für Häuser ohne Keller sinnvoll
die Thermobodenplatte spricht nur zäh auf die integrierte Fußbodenheizung an, kurzfristige Änderungen der Heiztemperatur sind deshalb schwierig
ist die in der Thermobodenplatte integrierte Fußbodenheizung defekt, kann sie nicht repariert werden, sondern es muss die komplette Thermobodenplatte ersetzt werden. Dies ist nicht nur mit großem Aufwand verbunden, sondern auch mit hohen Kosten.
DIY oder professioneller Aufbau
An sich ist es durchaus möglich, dass Bauherren die Thermobodenplatte selbst errichten. So manche Hersteller stellen dafür einen praktischen Bausatz zur Verfügung sowie auf Wunsch einen Einweiser zur fachlichen Beratung.
Dennoch sollte der Selbstbau einer Bodenplatte, unabhängig von Thermo-Variante oder konventionell, wohlüberlegt sein. Schließlich stellt die Bodenplatte die stabile Basis des Gebäudes dar. Der kleinste Fehler beim Bau der Bodenplatte kann horrende Folgen haben. Schließlich beruht die gesamte Gebäudestatik auf dieser massiven Platte.
Um vor späteren Schäden und deren teuren Folgen geschützt zu sein, empfiehlt es sich definitiv, die Errichtung der Thermobodenplatte dem Fachunternehmen zu überlassen. Diese verfügen nicht nur über die entsprechende Expertise in solchen Arbeiten, sondern zudem auch über eine Versicherung für etwaige Schäden.
Wenn der Bauherr jedoch selbst die Bodenplatte macht und es daraufhin zu Schäden kommt, muss er für die finanziellen Folgen selbst aufkommen.
Was kostet eine Thermobodenplatte?
Eine konventionelle Bodenplatte kostet rund 100 bis 120 Euro. Dahingegen liegen die Kosten für eine Thermobodenplatte aufgrund integrierter Fußbodenheizung etwas höher. So müssen Bauherren für eine Schwedenplatte um die 140 bis 150 Euro einkalkulieren.
Fazit zur Thermobodenplatte
Für ein energetisch optimiertes Gebäude ist eine effiziente Wärmedämmung äußerst wichtig. Die Thermobodenplatte ist hierbei auf den ersten Blick eine gute Sache. Doch bei genauerem Hinsehen wird doch schnell klar, dass es doch auch Nachteile gibt. Und diese langfristig gesehen sogar überwiegen. So praktisch eine in der Bodenplatte integrierte Betonkernheizung auch klingen mag, auch in Sachen Energiekostenersparnis, so darf doch nicht vergessen werden, was passiert, wenn eben diese mal kaputtgeht.
Eine schnelle und einfache Reparatur wie bei einer normalen Fußbodenheizung ist bei der Thermobodenplatte schlichtweg nicht möglich. Vielmehr muss im Falle der defekten Kernbetonheizung die gesamte Thermobodenplatte zerstört und anschließend erneuert werden. Dass dies mit hohen Kosten verbunden ist, steht außer Frage. Womit die Einsparungen bei den Energiekosten spätestens in diesem Fall auf einen Schlag weg wären.
Hinzu kommt das sehr zähe Ansprechverhalten der Schwedenplatte auf die integrierte Fußbodenheizung. Kurzfristige Einstellungen werden dadurch deutlich erschwert.
Auch der Preis von Thermobodenplatten ist mit rund 150 Euro höher als bei der konventionellen Version.
Bauherren sollten deshalb gut abwägen, ob bei ihrem Traum vom Haus wirklich eine Thermobodenplatte erforderlich ist. Denn inzwischen sind in der Regel alle Bodenplatten top von unten gedämmt. Zusätzlich ein Heizelement in den Dämmplatten ist somit nicht wirklich vonnöten. Heizkosten sparen ist auch auf andere Arten durchaus möglich.
Tobias Beuler