Kellerexperte

Rückstausicherung Keller Rückstauklappe

Viele Hausbesitzer haben Angst vor starken Regenfällen, weil Abwasser aus der Kanalisation den Keller überschwemmen könnte. Hilfreich dagegen ist der Einbau einer Rückstauklappe. Mit unserem Artikel möchten wir auf die verschiedenen Arten sowie die Kosten der Rückstausicherung eingehen.

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Warum ist eine Rückstausicherung im Keller wichtig?

Mit einer Rückstauklappe, wie die Rückstausicherung auch bezeichnet wird, kann der Keller beim Überlaufen der Kanalisation vor einer Überschwemmung geschützt werden und Rückstauschäden vermeiden.

Starkregen ist eine folgenschwere Wettererscheinung, die viele Hausbesitzer fürchten. Von Starkregen ist die Regen, wenn in der Stunde pro Quadratmeter 15 Liter Niederschlag fällt. In der Regel sind unsere Abwasserkanäle dafür nicht ausgelegt, sodass das Wasser sich staut und in die Häuser bzw. die Keller zurückgedrückt wird. Alle Räume, die unter der Rückstauebene liegen, stehen dann unter Wasser. Sehr oft ist das Wasser mit Fäkalien vermischt, sodass es nicht nur zu Feuchtigkeitsschäden und zur Schimmelbildung kommt, sondern auch eine Keimbelastung durch das Abwasser möglich ist.

Mit einer Rückstausicherung kann das Wasser aus dem Abwasserkanal nicht ins Haus zurückfließen. Aus diesem Grund fordern viele Gemeinden von Hausbesitzern, dass eine Rückstausicherung eingebaut werden soll. Bisher ist dies allerdings noch keine Pflicht, sodass Hausbesitzer hier freie Hand haben. Im Übrigen können die Rückstauklappen bzw. der Rückstauverschluss auch einen gewissen Schutz vor Nagetieren wie Ratten, die aus dem Kanal in den Keller gelangen, für das Gebäude bieten.

Die verschiedenen Arten von Rückstausicherungen

Die Rückstausicherung gibt es in zwei Varianten. Welche infrage kommt, muss im Bedarfsfall mit einem Fachmann geklärt werden. Wir möchten die beiden Varianten dennoch näher vorstellen.

Rückstauklappe

Ein solcher Rückstauverschluss wird auch als passive Rückstausicherung bezeichnet. Es handelt sich hierbei um Systeme, die mithilfe von Klappen, den sogenannten Rückstauklappen, die Räume unterhalb der Rückstauebene vor einem Rückstau schützen.

Nur mit dem Einbau einer solchen Rückstauklappe ist noch kein zuverlässiger Schutz garantiert. Damit der Rückstauschutz zuverlässig funktioniert, muss er einmal pro Jahr gemäß DIN EN 13564 gewartet werden. Diese Wartung kann in Eigenleistung oder durch einen Fachbetrieb durchgeführt werden. Werden die Wartungsarbeiten nicht zuverlässig durchgeführt, dann droht bei einem Schadensfall der Verlust des Versicherungsschutzes, weshalb die Wartungsarbeiten zuverlässig dokumentiert werden sollen.

Auch außerhalb der Wartungszyklen sollte die Funktion der Rückstauklappe immer wieder überprüft werden, denn sie kann blockieren. Dies geschieht, wenn Feuchttücher, Slipeinlagen oder auch Essensreste in die Toilette gelangen und an der Klappe hängen bleiben. Daher dürfen keine Hygieneartikel oder sonstige Feststoffe über die Toilette entsorgt werden.

Arten von Rückstauklappen

Es wird in sechs verschiedene Arten unterschieden. Diese werden als Typ 0 bis Typ 5 bezeichnet. Die verschiedenen Arten sind für folgendes zugelassen:

  • Typ 0 – für Regenwasser

  • Typ 1 – für Regenwasser

  • Typ 2 – für Regenwasser und fäkalienfreies Abwasser (Grauwasser)

  • Typ 3 – für fäkalienfreies Abwasser (Grauwasser); mit der Kennzeichnung F auch für fäkalienhaltiges Abwasser (Schwarzwasser)

  • Typ 4 – für fäkalienfreies Abwasser (Grauwasser)

  • Typ 5 – für fäkalienfreies Abwasser (Grauwasser)

Die Arten der Rückstauklappen unterscheiden sich durch ihre Arbeitsweise. Typ 3 ist immer geöffnet und schließt bei einem Rückstau automatisch. Rückstauklappen für fäkalienfreies Abwasser sind immer geschlossen und öffnen sich erst durch den. Fließdruck. So wird bei einem Rückstau die Klappe von der anderen Seite durch das rückstauende Abwasser fest gegen die Dichtung gepresst. Wasser kann nicht weiter in die Rohrleitungen zurückgedrückt werden.

Hebeanlage

Die Abwasserhebeanlage wird auch als aktive Rückstausicherung bezeichnet. Bei der Hebeanlage wird das Abwasser, welches unter der Rückstauebene anfällt, in einem Behälter geführt und durch eine Pumpe über eine Schleife, der sogenannten Rückstauschleife, über die Rückstauebene gepumpt. Bei der Rückstauschleife handelt es sich um eine künstlich erhöhte Rohrführung, die oberhalb der Rückstauebene liegt und so auf physikalischem Weg gegen einen Rückstau schützt. Grund hierfür ist, dass das zurückdrängende Wasser nicht über die Rückstauebene ansteigen und ins Haus fließen kann. Dieser Vorgang geschieht durch eine Pumpe, die bei Bedarf das Wasser ansaugt und in das Hauptrohr transportiert. Von dort wird das Wasser wieder in die Kanalisation geleitet. Hebeanlagen können auch dort eingesetzt werden, wo es kein Gefälle gibt, allerdings ist die Installation komplizierter.

Wie funktionieren Rückstausicherungen für Keller?

Je nach ihrer Verwendung und dem Anwendungsbereich gibt es gemäß der Europäischen Norm DIN EN 13564 Teil 1 Rückstauverschlüsse mit einem oder zwei Verschlüssen. Vielfach kommt die Klappentechnik zum Einsatz, die wir nachfolgend erläutern möchten.

Üblicherweise liegen die Klappen der Rückstausicherung auf einer Einsatzdichtung. Das anfallende Abwasser drückt durch seine Fließenergie die Klappen in Fließrichtung auf. Das Abwasser kann in Richtung Kanalisation ablaufen. Im Falle eines Rückstaus drückt das Kanalwasser in Gegenrichtung der Fließrichtung auf die Klappen. Diese werden gegen den Klappeneinsatz gedrückt, sodass der Kellerablauf abgedichtet ist. Es kann kein Abwasser in oder aus dem Kellerablauf gelangen. Wenn die erste Rückstauklappe defekt ist, dann übernimmt, wenn vorhanden, die zweite Klappe diese Aufgabe und dichtet den Kellerablauf ab. Vielfach kann über einen Notverschluss die zweite Klappe auch manuell verriegelt werden. Gerade bei längerer Abwesenheit empfiehlt es sich, die Klappe händisch zu verriegeln.

Ein Rückstauverschluss in einer durchgehenden Rohrleitung für fäkalienfreies Abwasser arbeitet nach dem gleichen Prinzip.

Worauf sollte man bei der Installation einer Rückstausicherung im Keller achten?

Grundsätzlich müssen alle Ablaufstellen für Regenwasser oder Schmutzwasser, die unter der Rückstauebene liegen, mit einer Rückstausicherung gesichert werden. Befinden sich Ablaufstellen über der Rückstauebene, dann muss die Rückstausicherung an der Hausanschlussleitung angeschlossen werden. So kann eine Überflutung vermieden werden.

Am einfachsten ist es, die Rückstausicherung an frei zugänglichen Abwasserleitungen zu installieren. Gleichzeitig wird an dieser Stelle auch der Stromanschluss für die Steuerung verlegt.

Wird ein Haus neu gebaut, gehört der Schacht für die Rückstausicherung in die Bauplanung. Beim Gießen der Bodenplatte wird er direkt mit eingegossen und unter einer abnehmbaren Bodenfliese versteckt. Grundsätzlich sind Rückstauklappen für den Einsatz innerhalb von Gebäuden konzipiert. Allerdings werden sie auch oft außerhalb verwendet. Es muss dann beachtet werden, dass Frostgefahr besteht.

Beim Altbau gestaltet sich der Einbau schwierig, denn die beste Position muss erst gefunden werden. Die Bodenplatte kommt hier nicht mehr infrage. Vielfach werden dann die Rückstauverschlüsse oder die Hebeanlagen an freien Leitungen montiert. Experten sprechen bei Letzterem von Hebeanlagen für die Freiaufstellung.

Wann sollte man eine Rückstausicherung im Keller installieren?

Gerade bei Neubauten bietet sich die Installation der Rückstausicherung im Keller an. Schon beim Gießen der Bodenplatte oder des Fundaments für den Keller wird der Schacht für die Rückstausicherung direkt mitgegossen. Später kann dieser Schacht unter einer abnehmbaren Bodenfliese versteckt werden.

Rückstausicherung im Keller nachrüsten: So geht’s!

Sicherlich ist die Nachrüstung einer Rückstausicherung im Keller möglich. Der Einbau erfolgt üblicherweise in Abwasserleitungen, in Bodenplatten oder in Revisionsschächten. Jedoch ist dies meist sehr kostspielig.

  • Rückstauklappe in Abwasserleitungen – Die einfachste Möglichkeit ist hier der Einbau in die Abwasserleitung im Keller. Bei Rohren, die frei liegen, ist dies besonders leicht. Vorteil ist es auch, dass sich die Rückstauklappe an dieser Stelle sehr gut warten und kontrollieren lässt.

  • Rückstauklappe in der Bodenplatte – Diese Variante bietet sich insbesondere bei Komplettsanierungen an. In einem solchen Fall ist es sinnvoll, zusätzliche Sicherungen mit einzubauen. Diese sorgen unter anderem dafür, wenn ein Wasserschaden durch die Waschmaschine entsteht, das Wasser über den Ablauf abzuleiten.

  • Rückstauklappe im Revisionsschacht – Besteht ein Revisionsschacht zwischen Haus und Straße, kann hier die Rückstauklappe eingebaut werden. Möglich ist auch der Einbau einer Abwasser-Hebeanlage.

Soll eine Rückstausicherung nachgerüstet werden, dann sollte damit nach Möglichkeit ein Fachbetrieb (Sanitärunternehmen) beauftragt werden.

Was kostet die Rückstausicherung?

Die Kosten für eine Rückstausicherung können nicht pauschal genannt werden, da hier eine Reihe von Faktoren mitspielen.

Schauen wir uns als Erstes den Einbau einer Rückstauklappe an. Die Kosten für die Rückstauklappe variieren nach ihrer Art, den Anforderungen sowie dem Einbauort. Erfolgt der Einbau einer Rückstauklappe bereits beim Neubau, ist dies in der Regel günstiger als die Nachrüstung in einem Bestandsgebäude.

Nicht immer ist die Rückstauklappe die Lösung aller Probleme. In einigen Fällen muss eine Hebeanlage eingebaut werden. Die Hebeanlage wird erforderlich, wenn

  • Räume wie in einer Einliegerwohnung dauerhaft bewohnt werden

  • im Keller hochwertige Wirtschaftsgüter lagern

  • auf Ablaufstellen nicht verzichtet werden kann, wenn sich hier zum Beispiel die Toiletten eines Restaurants befinden

  • ein Überlauf von einem Regenwassersammelbehälter vorhanden ist, der in einen Mischwasserkanal geleitet wird.

Welche Hebeanlage eingebaut wird, bestimmt die DIN EN 12050, was sich wiederum auf die Kosten auswirkt.

Generell gibt es einzelne Klappen ab etwa 100 Euro erhältlich, jedoch kann der komplette Einbau sich schnell auf 2.000  bis 3.000 Euro belaufen.

Sowohl die passive als auch die aktive Rückstausicherung sollte keinesfalls in Eigenleistung eingebaut werden.

Fazit – Mit einer Rückstausicherung den Keller vor Überschwemmungen schützen

Immer öfter kommt es in Deutschland zu Unwettern mit Starkregen, welche große Schäden anrichten. Hausbesitzer können mit einer Rückstausicherung Schäden vermeiden, denn sie beugen einem eventuellen Rückstau gezielt vor. Vor dem Kauf einer Rückstausicherung sollte ein Fachmann befragt werden, denn es muss ein ausreichendes Gefälle zum Kanal vorhanden sein, damit es nicht zum Rückstau kommt. Ist dies nicht der Fall, dann kommt nur der Einbau einer Hebeanlage infrage. Diese kann das anfallende Abwasser unterhalb der Rückstauebene in die Kanalisation zurückpumpen.

Letztendlich bedeutet dies, dass der einzige und wirksame Schutz vor einem Rückstau aus der Kanalisation die technische Vorsorge mit einer Rückstauklappe oder einer Hebeanlage ist.

Viele Gemeinden fordern von Hausbesitzern in ihren Satzungen, dass diese sich selbst gegen die Gefahr Rückstau absichern und Rückstausicherungen bzw. einen entsprechenden Rückstauschutz für das Haus installieren lassen. Allerdings sind die Maßnahmen zum Thema Rückstau bisher nicht verpflichtend, sodass viele Hauseigentümer mehr oder weniger Russisches Roulette spielen und es notfalls auch drauf ankommen lassen. Viele Versicherungen wie zum Beispiel die Elementar-Versicherung übernehmen im Falle von Wasserschäden aus diesen Gründen in der Regel nicht die Kosten für Reparatur und dergleichen.

Tobias Beuler

Tobias Beuler

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