Kellerboden versiegeln
Viele Bauherren stellen sich beim Hausbau die Frage, ob sie den Kellerboden mit einer Versiegelung versehen sollen und wenn ja, was dies kostet. Aus diesem Grund haben wir uns näher mit dem Thema Kellerbodenversiegelung beschäftigt und möchten dazu die wichtigsten Fragen beantworten. Dabei geht es nicht nur um die richtige Vorbereitung, sondern auch um Punkte, die zwingend beachtet werden müssen.
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Warum ist es sinnvoll, den Kellerboden zu versiegeln?
Sobald durch die Kellerböden Wasser bzw. Feuchte (in der Regel Grundwasser) eindringt, besteht dringender Handlungsbedarf, dagegen vorzugehen. Ansonsten kann es zur Schimmelbildung oder zu schwerwiegenden Bauschäden am Haus kommen. Wichtig ist es, die Ursachen der Feuchtigkeit zu erforschen.
Wer einen Betonboden in seinem Keller hat, wird denken, dass der Zement undurchlässig ist. Das ist falsch, denn ein Fußboden aus Beton ist sehr porös, da nach dem Gießen des Bodens rund die Hälfte der Feuchte durch Abtrocknen verdunstet. Das im Beton enthaltene Wasser steigt nach oben und bildet dabei Kapillaren sowie winzige Kanäle, die auch später erhalten bleiben. Auch wenn die winzigen Kanäle nicht zu sehen sind, sind sie vorhanden. Aufgrund des hydrostatischen Drucks außerhalb des Hauses wird die Feuchtigkeit durch den niedrigen Druck im Keller in den Kapillaren nach oben gezogen. Es kommt zum feuchten und nassen Keller, der nicht nur muffig riecht. Sinnvolle Maßnahme in einem solchen Fall ist das Abdichten des Kellerbodens.
Kellerboden richtig versiegeln – In drei Schritten zum Erfolg
Bevor es an das eigentliche Kellerboden abdichten geht, müssen ein paar wichtige Schritte erledigt werden. Dies ist insbesondere wichtig, wenn der Kellerboden im Vorfeld noch keine Versiegelung hat. Im Folgenden möchten wir auf die drei wesentlichen Schritte beim Kellerboden abdichten näher eingehen.
Reinigung des Bodens
Ganz wichtig vor dem Kellerboden abdichten ist die gründliche Reinigung des Bodens. Durch den feinen Baustaub, der sich auf dem porösen Kellerboden abgesetzt hat, kann die Wirkung beim Versiegeln des Kellerbodens beeinflusst werden. Wurde der Boden noch nie versiegelt, dann ist es wichtig, bei der Reinigung des Kellerbodens besonders gründlich vorzugehen. Dies bedeutet, dass Staub, Schmutz und eventuelle Flecken restlos entfernt werden müssen. Dadurch kann die optimale Saugfähigkeit des Kellerbodens sichergestellt werden und das Epoxidharz beim Versiegeln kann bis in die kleinste Ecke wirken. Zum Entfernen des Staubs und losem Schmutz bietet sich ein Industriestaubsauger an, denn der gewöhnliche Haushaltsstaubsauger ist für diese Arbeiten zu schwach. Fett- und Ölflecken auf dem Boden in den Kellerräumen müssen mit einem speziellen Entfettungsmittel beseitigt werden. Im Anschluss daran erfolgt die normale Reinigung mit Wasser. Danach muss der Kellerboden mindestens 12 Stunden vollständig trocknen, bevor sich die nächsten Arbeitsschritte anschließen.
Befindet sich auf dem Kellerboden bereits eine Bodenbeschichtung, dann muss diese vor der erneuten Kellerabdichtung vollständig entfernt werden.
Beseitigung der Risse und Beschädigungen
Betonböden neigen leicht zur Rissbildung, die nicht nur unschön aussehen. Optisch ist dies zwar kein Problem, doch wenn der Boden versiegelt werden soll, müssen alle Risse und sonstige sichtbare Beschädigungen beseitigt werden. Wer sich jetzt die Frage stellt, warum es zur Rissbildung kam, der muss wissen, dass Trockenheit dafür sorgt, dass der Beton aufplatzen kann. Es muss allerdings nicht jeder kleine Haarriss beseitigt werden, sondern nur die großen Risse mit einer Breite über 3 mm. Die kleinen Haarrisse werden bei der Versiegelung beseitigt.
Um die Risse und Beschädigungen zu beseitigen, gibt es spezielle Acryl-Beton-Mischungen, die direkt in den Riss gespritzt oder gepinselt werden. Die Masse muss gründlich aushärten. Dafür sollten mindestens 24 Stunden eingeplant werden, denn die Luftfeuchtigkeit im Keller ist in der Regel sehr hoch, sodass der Prozess der Aushärtung nur langsam vonstattengeht.
Bevor es mit dem nächsten Arbeitsschritt weitergeht, sollte der Boden noch einmal grob mit einem Besen gereinigt werden. So können eventuelle Staubrückstände von den Reparaturarbeiten beseitigt werden. Jetzt steht der Bodenversiegelung nichts mehr im Wege.
Aufbringen der Bodenversiegelung
Sobald der Betonboden vollständig sauber und trocken ist, ist er für die Versiegelung bereit. Wichtig dabei ist, die Gebrauchsanweisung des anzuwendenden Mittels genau zu lesen. Es gibt Produkte, da muss der Boden grundfeucht sein. Dies bedeutet, dass vor dem Auftrag mit einem Wassersprühgerät eine feine Nebelschicht aufgebracht werden muss. Dadurch erweitern sich die Poren des Betonbodens und die Aufnahmefähigkeit der Versiegelung steigt.
Bei anderen Produkten kann dieser Arbeitsschritt übersprungen werden. Die Versiegelung kann hier direkt mit einer Rolle, wie beim Streichen einer Wand, aufgetragen werden. Dabei ist es wichtig, dass die erste Schicht überlappend aufgetragen werden muss, bis so der komplette Boden mit der Versiegelung bedeckt ist. Einige Produkte lassen sich auch mit einem speziellen Sprühgerät auftragen.
Bilden sich während des Auftragens Pfützen, dann müssen diese aufgesaugt werden. Wird dies nicht beachtet, kann es später zu Unebenheiten auf dem Boden kommen. Ist eine Verlegung von weiteren Bodenmaterialien geplant, kann dies zu Problemen führen. Um die Pfützen zu beseitigen, kann ein Mopp oder eine Streichrolle verwendet werden. Insbesondere bei der Streichrolle ist sichergestellt, dass die restliche Versiegelung gleichmäßig auf dem Boden bleibt.
Vielfach muss eine zweite Schicht Versiegelung aufgetragen werden. Wichtig hierbei ist, dass die erste Schicht vollkommen abgetrocknet ist. Dafür ist es ratsam, 12 Stunden einzuplanen. Erst danach kann die zweite Schicht aufgetragen werden.
Solange die Versiegelung noch feucht ist, sollte das Begehen des Bodens weitestgehend vermieden werden. Kurze Fußspuren stellen kein Problem dar, denn so kann sichergestellt werden, dass die Versiegelung auch in allen Bereichen des Bodens sorgfältig aufgetragen wurde.
Wie finde ich die beste Bodenversiegelung für meinen Keller?
Eine Frage, die sich Eigentümer mit Recht stellen. Dazu können wir sagen, dass die Bodenversiegelung für den Keller nicht zwingend im Fachhandel erworben werden muss. Viele größere Geschäfte bieten Bodenversiegelungen in ihrem Portfolio mit an.
Viel wichtiger beim Kauf der Bodenversiegelung ist die spezielle Kellersituation. Die zwei wichtigsten Fragen, die man sich stellen sollte, lauten:
Wie neu oder alt ist der Betonboden?
Wie hoch ist die Feuchtigkeit?
Grundsätzlich gibt es drei Arten von Bodenversiegelungen für Betonböden:
Eine verdichtende/härtende Versiegelung
Eine abdichtende Versiegelung
Eine kombinierte verdichtende und abdichtende Versiegelung
Bei einem neuen Kellerboden, der dicht und nicht porös ist, reicht in der Regel eine abdichtende Versiegelung aus. Ist der Kellerboden bereits älter und porös, weist aber noch keine großen Feuchtigkeitsprobleme auf, dann kann eine doppelt wirkende und verdichtende sowie abdichtende Versiegelung verwendet werden. Bei einem alten und porösen Boden, der bereits Probleme mit Feuchtigkeit hat, sollte zuerst eine verdichtende Versiegelung und nach dem Abtrocknen eine abdichtende Versiegelung aufgetragen werden.
In jedem Fall ist es wichtig, dass der Kellerboden richtig eingeschätzt wird. Bei Unsicherheiten sollte ein Fachmann zurate gezogen werden.
Bestehen schwerwiegende Feuchtigkeitsprobleme, dann ist es mit einer Versiegelung meist nicht getan. Hier müssen meistens andere Lösungen in Betracht gezogen werden.
Keller versiegeln, die keine Bodenplatte haben
Gerade bei älteren Häusern ist eine Bodenplatte nicht vorhanden. Der Untergrund besteht hier meistens aus gestampftem Lehm. Hier muss eine umfangreiche Sanierung von innen erfolgen, bei der der Lehmboden nachträglich komplett neu aufgebaut werden muss. Der Fachmann orientiert sich dabei an den folgenden Schritten. Ganz ähnlich sieht der Aufwand bei einem Ziegelsteinboden aus.
Reste vom Erdreich müssen entfernt werden. Danach werden die Böden bis zum Untergrund ausgehoben. Auf das Erdreich kommen Schichten von Magerbeton mit einer Stärke von 5 cm. So wird die Sauberkeit garantiert. Sobald dieser Belag ausreichend trocken ist, folgen weitere Schichten Beton mit einer Dicke von 3 bis 4 cm. Bevor eine Sperrschicht aus Bitumen oder PE-Folie aufgetragen wird, muss auch die zweite Betonschicht ausreichend trocken sein. Der Fachmann muss darauf achten, dass er die Dichtmasse an den Kellerwänden ein paar Zentimeter von den Kellerböden nach oben zieht. So kann aufsteigende Feuchtigkeit weder durch die Böden noch durch die Wände eindringen.
Im Anschluss an diese Arbeiten kann der Estrich oder die Dichtschlämme auf die Böden aufgetragen werden.
Kellerboden versiegeln bei bestehender Bodenplatte
Sofern der Boden im Keller eine Bodenplatte hat, bei der der Estrich noch einigermaßen intakt ist, wird zum Abdichten eine wasserdichte Trennschicht und eine weitere Schicht Estrich aufgetragen. Im Vorfeld sollte der intakte und ebene Estrich gereinigt und die Risse verspachtelt werden. Danach kann eine PE-Folie ausgelegt werden.
Was sollte bei der Versiegelung des Kellerbodens beachtet werden?
Die wichtigsten Faktoren, die bei einer Versiegelung des Kellerbodens beachtet, werden müssen sind:
Beton ist häufig poröser als man denkt. Mit einer Versiegelung können die unsichtbaren Kapillaren aufgefüllt werden, sodass die Ausbreitung von weiterer Feuchtigkeit verhindert wird.
Vor der Versiegelung muss der Kellerboden richtig vorbereitet werden. Dies bedeutet, dass er gründlich gereinigt werden und anschließend dann ausreichend trocknen muss.
Risse und sonstige Beschädigungen müssen vor der Versiegelung beseitigt werden.
Bodenversiegelung nach Anweisungen des Herstellers auftragen und gut trocknen lassen. Bodenfuge auf keinen Fall mit versiegeln. Wird die Bodenfuge (Voutenfuge) im Kellerboden abgedichtet, dann sucht sich die Feuchte einen anderen Weg.
Welche Kosten entstehen bei der Versiegelung eines Kellerbodens?
Wird der Kellerboden von innen abgedichtet, stellen. Sich Hausbesitzer die Frage nach den Kosten. Hier können nur ungefähre Angaben zu den Kosten gemacht werden. Grund dafür sind die Bedingungen der Sanierung. Ganz wichtig ist dabei die Größe der Fläche, die bearbeitet werden muss. Auch der Zustand des Untergrunds spielt eine wichtige Rolle. Wenn der Eigentümer eine zusätzliche Dämmung wünscht, dann entstehen weitere Kosten. Das Gleiche gilt auch, wenn Arbeiten am Mauerwerk nötig werden.
Experten gehen von Kosten zwischen 250 und 400 Euro pro Quadratmeter aus, wenn die Arbeiten von einem Fachmann durchgeführt werden.
Wird die Kellerversiegelung in Eigenleistung durchgeführt, fallen in der Regel nur die Kosten für die Materialien an.
Fazit zum Thema Kellerboden versiegeln
Den Kellerboden zu versiegeln bzw. abzudichten kann nicht nur aufwändig, sondern auch teuer werden. Letztendlich überwiegen aber die Vorteile durch die Kellerboden Versiegelung, denn weder Feuchtigkeit noch Schimmel können sich ausbreiten und es kommt nicht zu eventuellen Schäden an der Bausubstanz. Gleichzeitig kann nach der Bodenversiegelung der Kellerboden optisch verschönert werden, indem Bodenbeläge, Fußbodenfarbe und/oder Fliesen zum Einsatz kommen.
Tobias Beuler