Erdarbeiten Kosten
Endlich ist es so weit, der Bau des Eigenheims beginnt. Doch Moment! Bevor es wirklich losgehen kann, müssen noch Erdarbeiten erledigt werden.
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Was sind Erdarbeiten?
Vor dem Baubeginn gilt es, die unterschiedlichsten Erdarbeiten auszuführen. Was genau dabei getan werden muss, ist dabei abhängig von der Grundfläche des Gebäudes, von der Bodenbeschaffenheit und auch davon, ob ein Keller gebaut werden soll oder lediglich eine Bodenplatte.
In der Regel fallen, unabhängig ob Bodenplatte oder Keller, folgende Arbeiten am Erdreich an:
Einrichten der Baustellenzufahrt
Entfernung vom Mutterboden
Aushub der Baugrube
Entsorgungsarbeiten
Verlegungsarbeiten
Erzeugung eines belastbaren Untergrundes
Einbauen der Frostschürze
Einebnung des Grundstücks
Abhängig von der Bodenbeschaffenheit und der Grundstücksart können durchaus noch weitere Positionen hinzukommen. So beispielsweise ein Bodenaustausch, Unterfangungen oder auch eine Hangsicherung.
Die Einrichtung der Baustellenzufahrt
Den Beginn der Bodenarbeiten stellt das Einrichten der Baustellenzufahrt dar. Dabei handelt es sich meist um das Erstellen einer Schotterstraße, welche von den öffentlichen Wegen bis zum Baugrundstück führt. Zudem muss für große Geräte wie beispielsweise einen Kran, der für die Erstellung des Fertighauses benötigt wird, ein geschotterter und verdichteter Platz geschaffen werden. Sowohl die Baustellenzufahrt als auch den Schotterplatz kann der Bauherr unter Umständen selbst erstellen und dadurch Kosten sparen. Dies jedoch nur, wenn er über die entsprechenden Maschinen wie beispielsweise einen Minibagger und das notwendige Know-how verfügt. In der Regel übernimmt das Tiefbauunternehmen diese Arbeiten.
Die Entfernung vom Mutterboden
Weiter geht es mit den Aushubarbeiten. Also der Entfernung des Mutterbodens, dem Ausheben der Baugrube und der Erzeugung eines belastbaren Untergrunds.
Beim Entfernen des Mutterbodens, auch Humusschicht oder Oberboden genannt, werden bis zu 30 cm Erdreich abgetragen. Denn diese obere Bodenschicht ist nicht genug belastbar, um darauf ein Gebäude zu errichten. Der Mutterboden enthält eine Vielzahl an wichtigen Nährstoffen. Aus diesem Grund sollte er keinesfalls entsorgt, sondern vielmehr für die spätere Gestaltung des Gartens genutzt werden.
Der Aushub der Baugrube und die Entsorgungsarbeiten
Nun geht es an das Ausheben der Baugrube. Wichtig zu wissen ist hier, dass einige Gemeinden und Städte vor dem Transport des Aushubs zur Deponie eine Bodenanalyse verlangen. So wird verhindert, dass etwaiges mit Altlasten oder Gefahrstoffen belastetes Erdreich zur Deponie gebracht wird. Gibt die Bodenanalyse grünes Licht für die Entsorgung, kann die Deponierung ganz normal erfolgen. Wird eine Bodenbelastung festgestellt, bedeutet dies eine Sonderentsorgung mit erheblichen Mehrkosten für den Bauherrn. Im Allgemeinen macht die Entsorgung des Aushubs bis zu 50 % der Erdarbeiten Kosten aus.
Auch das Verlegen von diversen Leitungen, beispielsweise für Regenwasser und Schmutzwasser, von Leerrohren, Rohranschlüssen, dem Bodenablauf und mehr zählt mit zu den Erdreicharbeiten beim Hausbau.
Die Erzeugung eines belastbaren Untergrunds
Wichtig für den Hausbau ist nun die Erzeugung von einem belastbaren Untergrund. Dazu wird der Aushub verfüllt und verdichtet. Durch diesen Arbeitsschritt wird die Standsicherheit des Gebäudes gewährleistet.
Im ersten Schritt wird dafür die Sauberkeitsschicht aus Geotextil mit Kies oder Schotter auf den Grubenboden aufgetragen. Das Geotextil sorgt dafür, dass sich das Gestein nicht mit dem darunter befindlichen Erdreich vermischt. Diese Verfüllung wird in mehreren Schüttlagen à 30 bis 50 cm vorgenommen, wobei jede einzelne Lage verdichtet wird. Im Anschluss daran beginnt das Bauunternehmen mit der Bodenplatten-Betonierung.
Der Einbau einer Frostschürze
Da jegliche Gründungen gemäß DIN EN 1997-1 stets bestmöglich vor Schäden durch Frost geschützt werden müssen, erfolgt nun der Einbau der Frostschürze. Dies sind Betonelemente, welche an den Bodenplatten-Seiten tief im Erdboden versenkt werden. Die Frostschürze ist vor allem bei nicht unterkellerten Häusern sehr wichtig, denn diese liegen meist noch nicht in frostfreier Bodentiefe von 90 bis 120 cm.
Das Einebnen des Grundstücks
Zu guter Letzt wird das Grundstück eingeebnet. Dabei wird der anfangs abgetragene Mutterboden wieder auf dem Grundstück eingebracht. Ist, beispielsweise aufgrund von Kellerbau, nicht ausreichend Platz für die Verteilung des Mutterbodens, so kann dieser auch an Gärtnereien verkauft, zur Deponie gebracht oder anderweitig verteilt werden.
Welche Kosten sind mit den Erdarbeiten beim Hausbau verbunden?
Geht es um die Erdarbeiten beim Hausbau, so fallen für die verschiedenen Tätigkeiten und ihren Umfang unterschiedliche Kosten an. Ein paar Preisbeispiele:
Abtragen des Mutterbodens: bis zu 10,- Euro pro Quadratmeter
Ausheben der Baugrube: rund 10,- Euro pro Quadratmeter. Hier gilt, je höher die Bodenklasse, desto teurer der Preis für die Aushub-Arbeiten.
Aufschüttung: bis zu 30,- Euro pro Tonne. Der Preis ist abhängig von der regionalen Verfügbarkeit und der Art des Materials.
Entsorgung von Erdmaterial: Hier werden bis zu 40,- Euro pro Kubikmeter fällig. Die Kosten richten sich hier nach der Materialbeschaffenheit. Zudem können Transportkosten hinzukommen, wenn beispielsweise belastetes Erdreich zu einer anderen Deponie gebracht werden muss.
Aufgrund der vielen Faktoren, welche die Erdarbeiten Kosten beeinflussen, ist es unmöglich, vorab fix einen Gesamtpreis zu nennen. In der Regel müssen Bauherren jedoch mit Kosten bis zu 80.000,- Euro für Erdarbeiten beim Hausbau mit Keller rechnen. Wird anstelle eines Kellers lediglich mit Bodenplatte gebaut, belaufen sich die Kosten auf rund 20.000,- Euro. Ist ein Bodenaustausch notwendig, erhöhen sich die Kosten.
Welche Faktoren beeinflussen die Kosten von Erdarbeiten?
Die Kosten für Erdarbeiten können nicht pauschal genannt werden. Denn er wird von zahlreichen Einflussfaktoren bestimmt. So zum Beispiel von
der Bodenbeschaffenheit
der Art der Erdarbeiten
den eingesetzten Baumaschinen
der Art und Menge des Materials
der Baugrund-Vorbereitung
dem Arbeitsaufwand
der Grundstückslage
Beschaffenheit des Bodens
Ein Bodengutachten gibt Aufschluss über die Bodenbeschaffenheit. Diese zu kennen, ermöglicht es, etwaige Mehrkosten im Bereich der Erdarbeiten vorab einschätzen zu können. So kann es durchaus vorkommen, dass beispielsweise ein Bodenaustausch notwendig ist aufgrund von Altlasten oder auch, weil der Boden nicht die für den Hausbau notwendige Tragfähigkeit aufweist. Hingegen kann es auch durchaus sein, dass zwar die Bodenstabilität ideal ist, jedoch der Grundwasserstand bedenklich ist.
Mit dem Bodengutachten erfolgt die Kategorisierung der Bodenbeschaffenheit gemäß DIN 18300. Bei den Bodenklassen 1 bis 3 handelt es sich um sehr einfach lösbares Erdreich. Beispielsweise um Oberboden, Erdreich mit hohem Wassergehalt oder auch Sand und Kies. In Bodenklasse 5, Bodenklasse 6 und Bodenklasse 7 wird hingegen sehr hart lösbarer und zum Teil auch felsiger Boden eingeordnet. Auch Boden mit zerklüftetem oder brüchigem Gestein wird hier eingeordnet. In der höchsten Bodenklasse sind zudem Sprengungen oder Bohrungen notwendig.
Je nach Bodenkategorie kommt es somit zu einem Preis pro Kubikmeter in Höhe von 20,- bis 100,- Euro.
Art der Erdarbeiten und Baumaschinen
Die Art der Erdarbeiten unterscheidet sich dahingehend, ob ein Kellerbau oder die Errichtung einer Bodenplatte vorgesehen ist. Hier unterscheidet sich vor allem der Umfang der Arbeiten, aber auch die notwendigen Baumaschinen variieren.
Menge und Art des Materials
Hier verhält es sich ganz einfach: je mehr Material benötigt wird, desto höher die Kosten. Und auch die Material-Art beeinflusst den Preis. Je höher die Qualität, desto teurer der Preis.
Arbeitsaufwand
Auch der Arbeitsaufwand gehört zu den kostenbeeinflussenden Faktoren. Hier spielt sowohl die Grundstücksgröße bzw. die benötigte Größe der Baugrube sowie die Beschaffenheit des Bodens eine Rolle. Je größer die Baugrube für das Haus sein soll, desto größer der Aufwand und desto länger die Dauer der Erdreich-Arbeiten. Und je schwieriger die Bodenverhältnisse, desto aufwändiger die Arbeiten und desto höher die Kosten.
Und auch bei der Entsorgung kann es Unterschiede bei den Kosten geben. Schließlich ist die Deponierung von unbelastetem Erdreich einfacher und günstiger als die Entsorgung von kontaminiertem Erdreich.
Lage des Grundstücks
Zu guter Letzt beeinflusst auch die Region, in welcher sich das Baugrundstück befindet, die Kosten für die Erdarbeiten beim Hausbau. Je ländlicher das Grundstück gelegen ist, desto günstiger die Preise. Auch bei den Arbeitslöhnen.
Typische Kosten für verschiedene Arten von Erdarbeiten
Die Arbeiten am Erdreich setzen sich aus unterschiedlichen Maßnahmen zusammen, welche alle über ihre typischen Kosten verfügen.
Baugrube ausheben
Das Ausheben einer Baugrube kann sich beispielsweise wie folgt berechnen:
Tätigkeiten: Aushub und Entsorgung
Menge Aushub: 150 m3
Bodenklasse 6
Entsorgungsaufwand hoch
Für die Aushub-Arbeiten fallen Kosten in Höhe von 14.700,- Euro an. Die Entsorgung wird mit 9.200,- Euro in Rechnung gestellt. Es ergeben sich somit Gesamtkosten von 23.900,- Euro, also 159,33 Euro pro Kubikmeter.
Entfernung von Altlasten
Zu diesem Kostenpunkt zählen sowohl die Verladearbeiten des zu entsorgenden Erdreichs, also die Gerätepauschale als auch die Arbeitszeit als auch der Abtransport und die Deponie-Entsorgung.
Bei Erdreich mit Altlasten handelt es sich um mit umweltgefährdenden Stoffen belasteten Boden, aber auch um Erde, welche mit Asphaltresten, Putz, Schotter oder anderen Dingen verunreinigt ist.
Hier fallen für die Entfernung bzw. Entsorgung Kosten von bis zu 30,- Euro pro Kubikmeter an.
Drainage verlegen
Für das Verlegen einer Drainage wird ein sogenannter Verlegegraben benötigt. Dieser muss ausgehoben und anschließend verfüllt und verdichtet werden. Ein Preisbeispiel:
Tätigkeiten: Aushub, Verfüllung, Verdichtung
Bodenklasse 4
Graben-Maße: 18 m Länge, 50 cm Breite, 1,20 m Tiefe
Für den Aushub werden 590,- Euro in Rechnung gestellt. Das Verfüllen und Verdichten schlägt mit 620,- Euro zu Buche. Somit entstehen Gesamtkosten in Höhe von 1.210,- Euro, was 67,22 Euro pro m entspricht.
Wie man bei den Erdarbeiten Kosten sparen kann
Wie fast überall im Bereich Hausbau lassen sich auch bei den Kosten der Erdarbeiten durch Eigenleistung sparen. So kann das Ausheben der Baugrube durchaus auch durch einen Laien mithilfe von einem Minibagger oder Standard-Bagger erfolgen. Die Mietkosten für die Maschine sind um einiges günstiger als die Kosten für die Erdarbeiten durch eine Baufirma.
Auch das Aufschütten des Bodens kann der Bauherr selbst durchführen. Alles, was dafür benötigt wird, ist das entsprechende Material sowie eine Rüttelmaschine, welche ausgeliehen werden kann. Doch Achtung, die Verfüllarbeiten müssen Belastungs-Qualitätskriterien standhalten. Diese definiert der Bodengutachter. Wird hier nicht exakt gearbeitet, ist nicht nur das gesamte Bauprojekt gefährdet, es erlischt zudem unter Umständen auch die Gewährleistung.
Somit sollten Bauherren Arbeiten bei den Erdarbeiten ausschließlich dann in Eigenregie durchführen, wenn sie über das notwendige Know-how verfügen.
Wie man ein günstiges Angebot für Erdarbeiten findet
Bei der Suche nach einem Unternehmen für den Hausbau, gilt es gründlich zu vergleichen. Und dies nicht nur bei den allgemeinen Baukosten, sondern auch bei den Kosten für Erdarbeiten. Hier muss vor allem auf das Preis-Leistungsverhältnis geachtet werden.
Neben Empfehlungen von anderen Bauherren können auch Kommentare zu den verschiedenen Bauunternehmen in der Kategorie Erdbau hilfreich sein.
Wann lohnt sich der DIY-Ansatz bei Erdarbeiten?
Ob Massivhaus oder Fertighaus, Do It Yourself hilft, Kosten zu sparen. Doch während diverse Arbeiten während des Hausbaus durchaus durch den Bauherrn in Eigenregie ausgeführt werden können, ist bei DIY in Sachen Erdarbeiten auf der Baustelle Vorsicht geboten. Denn diese Arbeiten können so einige Herausforderungen bringen. Erfahrung ist hier äußerst wichtig. Schließlich bildet der Boden wortwörtlich die Basis für das Gebäude. Fehler oder Unachtsamkeiten bei den Erdarbeiten können nicht nur teuer werden, sondern auch die Gewährleistung gefährden. DIY nach Ratgeber-Artikel ist hier somit die absolut schlechteste Idee. Vielmehr sollten die Erdarbeiten stets den Fachleuten überlassen werden. Diese kennen nicht nur den exakten Ablauf, sondern auch alle wichtigen Vorgaben, Besonderheiten und etwaige Tücken.
Fazit
Der erste Schritt zur Erstellung des Traumhauses sind die Erdarbeiten. Schließlich muss im Vorfeld das Grundstück entsprechend vorbereitet und auch die Baugrube ausgehoben werden. Doch die Erdarbeiten sind weitaus mehr als nur ein Loch graben. Denn sie sorgen für das Wichtigste beim Hausbau überhaupt: einen tragfähigen Boden. Die Erdarbeiten vor dem Bau vom Eigenheim gehen mit hohen Kosten einher. Doch es gibt durchaus Sparpotenzial. Dies ist dann der Fall, wenn der Bauherr einige Arbeiten in Eigenleistung übernimmt. Das sollte allerdings nur dann geschehen, wenn die notwendige Erfahrung vorhanden ist. Ist dies nicht der Fall, können Eigenleistungen im Bereich der Erdarbeiten schnell die Gewährleistung gefährden. Die Folgen daraus sind dann weitaus teurer als die Kosten der Erdreich-Arbeiten durch ein Fachunternehmen.
Tobias Beuler